Blumen zum Geburtstag und fast Wellness am Setonlake

Im letzten Visitorcenter haben Sascha und ich zugeschlagen und wunderbare backroadkarten von British Columbia gekauft. Jetzt sitzen wir in jeder freien Minute über diesen Karten und überlegen wo wir noch unbedingt hin müssen und wo wir tragischer Weise leider nicht mehr hinkommen. Aufgrund dieser Karten hatten wir uns für meinen Geburtstag eine Trophy mountain tour herausgesucht.

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Eine völlig andere Landschaft zeigt sich uns. Liebliche Wiesenmeadows mit Blumen über Blumen. Die Wiesen ähneln unseren Alpenalmen, sind aber ohne je bewirtschaftet worden zu sein. Ein Rausch an Farben, blaue Lupinen, lila Astern. Knallrot und gelb, was auch immer bezaubern das Auge. Georg beansprucht diese Blumenpracht natürlich für sich…. das wäre alles für meinen Geburtstag arrangiert.

Ein Wermutstropfen dabei: Überall sprudeln kleine Quellen und die bieten den Lebensraum für Myriaden von Mücken. Ohne Wasser keine Blumen und mit Wasser Mücken. Zum Glück gibt es ja giftiges Mückenspray und so lässt sich diese wunderbare Wanderung dennoch genießen. Wir wandern immer weiter nach oben und es wird mehr und mehr hochalpin. Eine wunderschöne und nicht allzu anstrengende Wanderung. Naja 20 km sind es dann wohl doch…

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Ein Wort zum Masochismus. Es ist nicht so, dass wir zum Selbstquälertum neigen. Wir lieben einfach nur die unberührte Natur. Heutzutage ist es aber so, dass man einfach eine Menge auf sich nehmen muss um in unberührte oder wenigstens halbwegs unberührte Natur zu kommen. Mit Autos, Quads und Motorbooten kommen die Menschen heute mit größter Leichtigkeit überall hin. Die meisten Menschen lieben Krach und Schnelligkeit und Lautstärke. Also mit dem Motorboot über den See kacheln und ein Funboard hinter sich her ziehen, oder mit dem AtV in die Wildnis und möglichst Strecken finden, wo es ordentlich staubt oder man sich fast überschlägt. Oder mit dem Touristenboot in lautem Lärm zum nächsten Sightseeingpoint rasen, um schnell ein paar Bilder zu schießen…

Das verträgt sich nicht mit meditativ in der Natur sein und so müssen wir diese Anstrengungen unternehmen um diesen Funsportarten zu entgehen.

Jetzt sind wir an einem traumhaften Platz, an einem einsamen See, eigentlich sollte es eine Wanderung werden.1000 Höhenmeter eine windet sich an der Felswand eine steile enge Dreckstraße hinauf und dann 10 km wieder hinunter- völlige Einsamkeit? Denkste. Es ist ein Traumplatz, ein kristallklarer See, eingebettet in hohe Berge und 30 Grad mit 28 Grad Wassertemperatur, ganz für uns alleine, Mückenfrei!!! – wenn da nur nicht die Motorboote wären. Begeistert uns zu winkend brausen sie alle halbe Stunde an uns vorbei und können sich gar nicht vorstellen, dass wir ihren Lärm nicht so begeisternd finden wie sie selbst- Nichtsdestotrotz haben wir beschlossen morgen einen richtigen Faulenzertag am See zu verbringen, baden, lesen, grillen, Wein trinken. Sollen ausnahmsweise die anderen mal auf die Berge rennen. Und was für ein Faulenzertag das geworden ist. Bei 30 Grad im Schatten, sich nur ab und zu in den See schmeißen um wieder herunter zu kühlen. Die Motorboote verschwinden auch weitgehend, weil das Wochenende vorbei ist. Ein Supertag und wäre am nächsten Tag der Himmel nicht Wolken bedeckt, hätten wir noch einen Seetag dran gehangen.

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So langsam schleicht sich bei uns leise Melancholie ein. Es ist der 2. August und Vancouver rückt immer näher. Wir beginnen Resümee zu ziehen, wo hat es uns am besten gefallen, was hat uns am tiefsten beeindruckt. Klar, die Wildnis, das unberührte, die Weite und die atemberaubende Schönheit der Landschaft. Herausfordernd war es auch immer wieder die eigene Angstschwelle zu überschreiten. Da waren die teils schrecklichen Dreckstraßen, Flüsse die überquert werden mussten mit Auto, Flüsse die zu Fuß überquert werden mussten und in die man nicht hineinfallen durfte, Verrutschende Kabine bei zu steilen Straßen, Begegnungen mit Grizzlies und überhaupt immer wieder Fahrten ins Unbekannte und in die Einsamkeit. Unsere Toleranzschwelle beängstigendes auszuhalten hat sich auf jeden Fall ausgedehnt.

Aber noch sind wir ja mittendrin. Die ersten Lachse kommen an und es wäre ein Traum Grizzlies beim Fischen zu beobachten. Ein paar Touren warten auch noch auf uns.

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