Sonntagsausflug auf kirgisisch

Nachdem wir das heiße Ferghana Becken durchquert haben, biegen wir wieder ab in die Berge. Auf der Karte ist eine Offroadstrecke eingezeichnet, die würde uns mindestens 60 km ersparen. Allerdings haben wir keine Informationen darüber. Am Abend fahren wir ein wenig in das Tal hinein und finden einen Schlafplatz am Fluss. Auch hier wird massenweise das Vieh heruntergetrieben. Anscheinend beginnt für die Kirgisen der Herbst. Am nächsten Morgen, wir sitzen gerade gemütlich beim Frühstück, erscheinen kirgisische Sonntagsausflügler. Im ersten Auto sitzen nur fünf, aber im zweiten wir glauben unseren Augen nicht zu trauen krabbeln so nach und nach 13 Personen heraus. Wie immer werden wir mit Handschlag begrüßt, alle sind neugierig woher kommen wir, was wollen wir. Wir versuchen herauszufinden, ob die Straße, die wir geplant haben, fahrbar ist. Ungefähr zehn Leute studieren jetzt unsere Karte, diskutieren, studieren, diskutieren studieren, und als ich sie wegpacken will, kommen noch mal ein paar andere, die auch noch mal auf die Karte schauen wollen. Anscheinend kann man die Straße nicht fahren, aber wir sollten mit ihnen kommen, denn sie würden zu einem tollen See fahren und dort Picknick machen. Natürlich wird ein Foto gemacht mit uns und uns wird ein Kilo Trauben als kleines Geschenk in die Hand gedrückt. Nach und nach finden wir heraus, dass es wirklich ein toller See ist zu dem sie fahren und da sie den Anschein machen auf uns zu warten frühstücken wir sehr schnell zu Ende, packen ein und springen ins Auto. Leider kann man das was wir jetzt fahren keine Strasse nennen. Es ist eher eine Geröllpiste und wären nicht diese beiden Autos vor uns, die auch immer schauen ob wir hinterher kommen, würde ich sofort umdrehen. Das erste Hindernis sind die Kühe die durch eine enge Schlucht genau die Straße hinunter getrieben werden, die wir hinauffahren wollen. Diese ist an beschriebener Schlucht sehr schmal und die Kühe wissen nicht wo sie an unserem Auto vorbei sollen. Die Hirten treiben aber beherzt weiter. Das bewirkt bei den Kühen eine kleine Panikattacke, die sich so auswirkt, dass sie sich irgendwie alle auf unser Auto drauf stürzen und irgendwie gleichzeitig versuchen rechts oder links dann noch dran vorbeizukommen. Sozusagen eine Stampede. Das Auto wackelt bedrohlich und obwohl keine Hörner eingesetzt werden, wissen wir, dass wir vor Rückgabe mal wieder polieren müssen. Nerv!

Massenpanik vor unserem Auto


Die weitere Auffahrt benötigt fahrerisches Können von Georgs Seite und viel Nerven von meiner. Irgendwann sind wir auf einem Pass; alle krabbeln aus den Autos machen Fotos mit uns natürlich. Tatsächlich taucht ein Jugendlicher auf, der etwas Englisch kann und wir erfahren dass es noch 10 km weiter geht und dann auch dies nur noch zu Fuß. Obwohl der See auf Bildern toll aussieht, geben wir an diesem Punkt auf. So eine Strecke jetzt noch mal 800 Höhenmeter hinunter zu fahren, scheint uns einfach zu viel Aufwand, wir laufen lieber durch die Berge. Das Picknick (und jetzt Nico kannst du schon mal den Tierschutzverein anrufen) wird übrigens makaberer Weise lebendig auf dem Dachgepäckträger mit geführt. Erst jetzt sehen wir dass dort zwei Schafe draufgebunden sind.

Deswegen, weil der Rest zum See ja zu Fuss geht und das Picknick dann selber hochläuft und wahrscheinlich oben geschlachtet wird. Wir trennen uns von dieser Großfamilie und wandern ein bisschen den Grat entlang. Schade, sie hätten uns wirklich sehr gerne mitgenommen. Aber ich brauche meine Nerven für diese Runterfahrt und hoffe, dass wir herunterkommen und das Auto heile zurückgeben können.

Oben am Pass. Hier geben wir auf.
Da wollten wir eigentlich hin

ich bin heilfroh, dass wir die schwierige Abfahrt samt Auto gut überstanden haben. Jetzt müssen wir doch um die Berge herum fahren.

Eindrücke vom Markt in irgendeiner Kleinstadt

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