Von der Bitter Root Range geht es weiter in die Anakonda Pinter wilderness. Wir sehen unsere ersten Bären. Eine Schwarzbärmutter mit ihren zwei Jungen, die sich aber schnell in die Büsche verdrücken.(ich dachte schon in USA gibt es keine) Unsere Wanderung war nicht gut genug recherchiert. Sie zieht sich endlos durch einen Talgrund, um uns nichts als Wald. Wir sehen und spüren zwar, dass es hier vor Wild nur so wimmelt, aber zu sehen bekommen wir nichts. Überall sind Kratzspuren von Bären an den Bäumen, manchmal hören wir ein Tier durchs Geäst brechen doch obwohl wir den gesamten 20 Kilometer Marsch schweigend absolvieren, sehen wir gerade man 1/8 Elch (Nase, Ohr und ein Bein) und ein Reh. Auch die Aussicht auf die Berge bleibt uns verwehrt. Bäume, Bäume, Bäume. Nichtmals besonders beeindruckende Exemplare. Als nach 2,5 Stunden klar wird, dass wir keinen Gipfel und keine Aussicht erreichen werden beschließen wir umzukehren. Am Auto angelangt stellen wir fest, dass wir einen blinden Passagier, vermutlich schon über 1000 Kilometer bei uns haben. Ein süßes Streifenhörnchen hat es sich im Motorraum gemütlich gemacht und beobachtet uns immer von den Autoreifen aus. Es verlässt das Auto nur ungern und scheint dies als sein neues zu Hause auserkoren zu haben. Mit etwas Überredungskunst bringen wir es dazu unser Auto wieder zu verlassen und damit von Kanada nach USA umzusiedeln – ganz ohne Papiere. Auch die Mäuse sind nach wie vor ein Problem. Aber da sind wir nicht so zartfühlend, sondern stellen rigoros Mausefallen auf, um die Plagegeister los zu werden.
Die Zeit rast. Manchmal denke ich es wäre doch sinnvoller gewesen Sascha nochmals zwei Wochen aus der schule zu nehmen um mehr dieses Gefühl von Endlosigkeit zu bekommen. Jetzt ist es eher so, dass uns der Flug am 03.09. im Nacken sitzt und wir immer weiter fahren um den Zeitplan auch hin zu kriegen. Nun, verglichen mit dem Urlaub der meisten Menschen sind 5 ½ Wochen ja schon ganz schön lange. Auf einmal ist mein Geburtstag da und damit auch schon unsere Halbzeit. Wir beschließen den Tag ganz gemütlich an einer heißen Quelle zu verbringen. Eine unentwickelte wilde heiße Quelle, in the middle of nowhere . Wir müssen einige Male nach fragen bis wir sie finden.
Wir baden in wunderbar 35 grad warmen Wasser. Irgendwann leistet uns ein nettes amerikanisches Pärchen Gesellschaft. Man spricht über dies und das. Sascha erprobt seine Englischkenntnisse, die erfreulicherweise nach einem Jahr schon ganz beachtlich sind. Es ist nett mit wildfremden Menschen in einer Art großen Badewanne zu sitzen und sich über die merkwürdigen Verschrobenheiten der Deutschen und der Amerikaner auszutauschen. Irgendwann reißen wir uns mühsam von dem warmen Wasser in wunderbarer wilder Hügellandschaft los und fahren weiter Richtung Yellowstone. In einem kleinen Seitental, kurz vorm Eingang des Nationalparks mit seinen überfüllten Campingplätzen finden wir einen wilden Platz, malerisch am Fluss gelegen und lassen den Tag mit Massage und Lagerfeuer ausklingen. Am kommenden Tag soll es wieder in die Berge gehen und der Wecker ist auf 6 uhr gestellt.
Nur 20 Kilometer und 1000 Höhenmeter sind geplant. So weit ist es bis zum Gipfel des Bighornpeaks, ganz am nordwestlichen Rand des yellowstones. Ich glaube ich werde langsam alt. Zumindest erscheinen mir diese Touren doch sehr anstrengend und meine Füße träumen von mindestens einer Stunde Massage (pro Fuß natürlich)
Dank unseres frühen Aufstehens sind wir ganz alleine und um 11.30 Uhr oben, Die armen Wanderer, die uns auf unserem Rückweg in der vollen Mittagshitze von 36 Grad entgegenkommen haben mein vollstes Mitgefühl.
Die Rocky Mountains sind natürlich atemberaubend – aber hier im Yellowstone lange nicht so schroff und steil, wie wir es von Kanada und weiter nördlich gewohnt sind. Wenn man nicht wüsste, dass man sich auf 3000 Meter Höhe begeben hat, würde man es nicht vermuten. Dummerweise habe ich mein Bärenspray verloren. Ausgerechnet hier, wo überall vor Grizzlys gewarnt wird.
Ach wie schön von euch zu lesen… ja das mit der rennenden Zeit kann ich gut nachvollziehen. Ich hoffe ihr könnt trotzdem jeden Tag und jeden Augenblick geniessen, und nicht auf das hoffen, was jetzt eben nicht da ist 😉
Wie schön, dass ihr so schön Andreas Geburtstag geniessen konntet! Warme Quelle – da wär ihc gern bei euch im Pool gesessen und hätte mit der Gopro gespielt hihi. Und die Englischkenntnisse meines tollsten Bruders machen mich sehr stolz!!! Da kommste ganz auf deine Schwester, vielleicht haste auch ein Hang zu Sprachen…?
Dicken Kuss an euch drei von der Schreib-Gasha