Good by Nova Skotia. Bonjour Quebec.
Auf einmal spricht man wieder Französisch. Jedoch ein völlig unverständliches. Georg und Sascha haben mich überstimmt dem nassen Nova Skotia den Rücken zuzudrehen und weiter gen Westen zu fahren. Der Sonne entgegen. Viele schöne Ziele, die ich im letzten Winter geplant hatte bleiben nun ungesehen. Vor uns liegen nun 2 Reisetage.
Im NationalPark Kejimmekoije , unserem ersten Bärengebiet hatte ich noch eine „Bärenbegegnung“ in der Nacht. Na zugegebener Weise nur im Traum….Unser Pickup hat die Eigenart wenn einer sich umdreht zu wackeln. Das ist zu Beginn etwas ungewohnt gewesen. Mitten in der Nacht dreht sich also Sascha recht heftig in seinem Bett um und ich träume ein Bär mache sich an unserem Auto zu schaffen. Um ihn zu vertreiben stoße ich einen markerschütternden Schrei aus. Ich kann wirklich laut schreien!!! Reaktion meiner beiden Mitschläfer: Sascha kriegt überhaupt nichts mit und Georg sagt schlaftrunken und völlig relaxt „Was schreist du denn so“ NA Gute Nacht, sollte wirklich mal ein Bär kommen kann ich auf die beiden, was unsere Verteidigung angeht wohl nicht zählen.
Neben den fehlenden Highlights, was Naturerfahrungen angeht, erleben wir dennoch eine relaxte Zeit. Sascha baut Straßen für seine Autos wo immer er hinkommt, oder wenn sich eine Gelegenheit gibt, werden neue Wasserwege, Staudämme und diverse Landschaftsveränderungen angelegt. Georg spielt ausgiebig mit ihm. Ich lese oder mache, wenn sich die Gelegenheit bietet auch mal Yoga oder einfach nichts.
Wenn man einen Supermarkt betritt wird deutlich wie gut wir es in Europa haben. Die Essgewohnheiten der Kanadier ähneln doch sehr denen der Amis. Leckere Schokolade, guter Käse oder essbares Brot: Fehlanzeige. Jede Menge Chips, Softdrinks, ekliger Süsskram, kein guter Wein und Obst und Gemüse ist recht unerschwinglich. Selbst die Möhren sind teuer. Doch im französisch sprachigen Teil ist es deutlich besser.
Das Wetter ist wieder schön. Blauer Himmel und warm bis heiß, so dass eine nicht funktionierende Heizung uns nicht sorgt.
Hier eine kleine Einführung in die kanadische Mückenkunde:
Es gibt drei Arten von Mücken. Die sogenannten black flys. Diese schwarzen kleinen Fliegen umschwärmen einen ständig auch im schönsten Sonnenschein. Sie haben kein Problem durch unsere Moskitonetze durchzuschlüpfen, lassen sich abends aber leicht fangen und könnten einen tagsüber hätten wir nicht unsere schöne“ Imkerkleidung“ wahnsinnig machen. Sie wühlen sich ins Haar und beißen kleine Stücke aus der Haut. Bei Sonnenuntergang verabschieden sie sich gemächlich um dann der gemeinen Mücke Platz zu machen. Diese kommen nicht durch unsere Moskitonetze! Je nach Höhenlage und Lufttemperatur stechen sie zügig oder etwas träge.
Früh am Morgen tauchen dann die „Can’t see them“ auf. Deren Stiche werden nicht zu dicken Quaddeln, aber sie machen das Schlafen unmöglich, weil sie immer wieder heftig beißen. Die sind sehr winzig und kommen durch unsere Moskitonetze. (Aber man kann die Fenster ja schließen….und erstickt dann.
Mücken gibt’s natürlich nur im Wald und an Gewässern….
Wir fahren stundenlang durch Wälder und See reiht sich an See.
Bei unserer Schlafplatzsuche hatten wir ein kleines Offroadabenteuer. Ein kleiner Waldweg lockte uns. Recht steil und noch matschig vom Regen der letzten Tage, hatte unser Hilux doch gar keine Probleme. Plötzlich der Weg versperrt mit dreifachen Wasserschläuchen, gerade zu niedrig um durchzufahren. Sascha und ich sprangen aus dem Auto, um die Dinger mittels Ast hoch zu stützen, so dass unser kleines Auto durchpasste. Das ging ganz gut und wir wollten auch nicht zurück, weil es laut Navy weiter vorne wieder auf die Straße ging. Nur kamen diese Wegsperrungen immer häufiger und ließen sich dann nur noch bewältigen, indem ich auf dem Dach saß und die Schläuche über den Dachträger drüber hievte und Georg Zentimeter weise drunter durch fuhr. Wir waren sehr froh als wir wieder Teer unter den Rädern hatten.
Bei strahlendem Sonnenschein waren wir im Nationalpark La Mauricie. Eine sehr schöne Wanderung zu einem verwunschenen See mit großartigem Ausblick über Fluss, See und endlose Wälder. Tiere gab es, von ein paar Fröschen, 2 Schlangen, ein paar Greifvögeln abgesehen keine. Naja viele Mücken….Herrliches schwimmen in verschiedenen Flüssen und Seen, die nicht besonders kalt sind.
Es ist nicht leicht Schlafplätze zu finden, die nicht im Wald sind aber manchmal hilft es zu fragen.
Mückenstichzählung:
Sascha: rechte Hand 23, linke Hand 8, Füße jeder ca. 20, Beine und Bauch ersparen wir euch. (Will auch kein Mückenzeug und zieht es vor die Mücken in der Luft zu fangen)
Georg: Zählt sie nicht mehr, weigert sich aber standhaft die Chemiekeule zu nutzen und vergisst dauernd sein Bugshirt.
Andrea: Eigentlich nicht so viele, weil ich gnadenlos zur kanadischen Chemie greife. Aber nachdem ich gestern im Kleid wandern war, sinds dann doch ein paar.
Hallo Ihr 3,
schön von Euch zu hören! Ihr müsst ja bald Mückenspezialisten sein… Wie schön in der Eifel zu sein, mit wenigen Plagegeistern und ohne Imkerausrüstung!!!
Aber um die Landschaft und das Leben draußen beneide ich Euch schon!
Also Deine Generalprobe (Bärentraum!) war ja wohl ein Schlag ins Wasser! Hast Du denn mit Deinen Männern an einer neuen Strategie zur Verteidigung nachts gearbeitet?
Mit dem Treffen mit Sascha am Do., 10.9. sieht es bisher gut aus, freue mich sowieso, Euch hoffentlich bald gesund & munter wieder zu sehen… Und Sascha, wieviel 2000-der und nochwas hast Du den schon erstiegen oder wirst Du noch erklettern? Sascha, bau nicht zuviele Straßen in der tollen Natur – es gibt schon so viele…!
Euch allen eine tolle, intenive, erdverbunde Zeit mit wenig Plagegeistern
wünscht Peter