Regentage in Albanien

Ich liege in unserer Kabine und lausche dem Trommeln des Regens auf dem Dach. Zu gerne würde ich diesen Regen nach Deutschland schicken, wo die Natur dringend Wasser benötigt. Die nächsten 4 Tage werden hart. Dauerregen bis dann am Sonntag endlich der hier übliche Sommer beginnen soll.

Den gestrigen Tag haben wir dafür nochmals voll genutzt. Um dem nachmittäglichen Gewitter zu entgehen, sind Sascha und ich bereits um 3 Uhr losmaschiert

(Georg kann sich nicht aufraffen, im Dunkeln zu laufen und startet erst um 4:30), um den Jezerce, Albaniens zweithöchsten Berg zu besteigen. Die erste Stunde wandern wir mit Taschenlampe, dann beginnt die Morgendämmerung. Den Schlangen, denen wir in den vergangenen Tagen weiter zahlreich begegnet sind, scheint es zum Glück noch zu kalt zu sein. Die Berge hüllen sich in Nebel und man weiß nicht, ob dieses Unternehmen von Erfolg gekrönt sein wird oder ob wir doch im schlechten Wetter landen werden.

Nach 2 Stunden beginnt der Schnee. Obwohl wir so weit südlich sind, hat sich der Altschnee aufgrund der verrückten Wetterlage hier länger gehalten als in den Alpen.


Uns macht das nichts, denn wir sind mit Steigeisen und Pickel gut ausgerüstet. Der Weg liegt jedoch in weiten Teilen unter Schnee. So ist es nicht ganz leicht immer die richtige Richtung zu finden. Manche Schneefelder scheinen auch etwas steil zum Queren. Da man im Nebel nichts sieht, macht es das auch etwas unheimlicher.

Als wir den Pass erreichen, klart es plötzlich auf und uns liegt die gesamte albanische Bergwelt zu Füßen. Die Sonne ist warm, dennoch führt der Weg zum Gipfel noch 300 Höhenmeter über Schnee.

Plötzlich ist Sascha verschwunden. Unter dem Schnee sind unvorhersehbare Schmelztunnel. In einen solchen ist er eingebrochen. Zum Glück hat er sich nicht verletzt, als er wieder aus dem Loch krabbelt.

Aber der Schnee ist uns nun etwas suspekt und wir suchen einen anderen Weg zum Gipfel und versuchen den Schnee zu umklettern. Das erweist sich als mühsam und langwierig. 9:00 Uhr haben wir uns als Umkehrpunkt gesetzt, um nicht in Regen und Gewitter zu kommen. Ich lasse Sascha die letzten Meter zum Gipfel alleine gehen. Er ist schneller und mir ist es auch nicht so wichtig einen Gipfel zu erreichen. Ich genieße stattdessen die schöne Aussicht, die warme Sonne und die Pause.

Der Rückweg wird durch das Abrutschen im Schnee wieder verkürzt. Trotzdem ziehen sich die 1600 Höhenmeter. Als wir am Pickup ankommen, ist Georg, der eine andere Wanderung ohne Schnee gewählt hat auch schon da. Unser frühes Aufstehen hat sich sehr gelohnt. Sicht hatte er, im Gegezu uns, leider keine mehr. Wir schaffen gerade noch unser Mittagessen, dann startet der Regen. Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns von den albanischen Bergen. In einem anderen Jahr mit normalem Wetter komnen wir sehr gerne wieder hierhin zurück.

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