Unser erster Tag in Marokko. „Das ist jetzt keine knackige Einleitung“ (Seitenkommentar von Sascha).Unser Flieger kommt ein bisschen zu spät und unser Leihwagen ist somit schon vergeben. So haben wir erstmal eine 3/4 Stunde Aufenthaltszeit am Flughafen, bis ein nagelneuer Leihwagen organisiert ist.Ich stürze mich in den marokkanischen Stadtverkehr und wir fahren zwei französische Outdoorgeschäfte und einen Baumarkt an, um das Gas für unseren Kocher zu besorgen. Leider ohne Erfolg. Dies bedeutet also 18 Tage lang kalte Küche. Sascha ist entsetzt.Nachdem ich mehrere waghalsige Mopedfahrer beinahe halbtot gefahren habe, weil sie rechts, links und überall überholen, ohne auf ihr Überleben zu achten, verlassen wir nach einem hektischen Lebensmitteleinkauf die Stadt und fahren Richtung Berge.Das Land ist sehr fremdartig, die trockenen Berge leuchten. Langsam bricht die Nacht herein und wir sind komplett alleine auf der Strasse. Heute ist der erste Tag vom Ramadan und manchmal tauchen die mit Kaftanen bekleideten Menschen völlig unvermittelt aus der Dunkelheit auf. Unser anvisiertes Ziel, ein Hotel in der Nähe der Berge, wird heute Abend nicht mehr zu erreichen sein und wir planen vorher nach einem Quartier zu suchen. Das erweist sich als schwierig und auch in den etwas grösseren Orten finden wir nichts, was einem Hotel ähnelt. Ebenso hilft Google uns nicht weiter, führt uns statt zu Hotels zu Schulen oder verlassenen Gebäuden. Wir fürchten schon, die Nacht sitzend in dem kleinen Dacia verbringen zu müssen. Doch endlich, im letzten grösseren Ort finden wir eine mehr als billige Absteige. Für 7,5 € pro Person bekommen wir ein Zimmer mit definitiv (vielfach) gebrauchten Laken und völlig versifftem Bad, Boden, und…Wir wagen es kaum uns aufs Bett zu legen aber dennoch schlafe ich gut und tief. Sascha hat mehr mit dem Ekel zu kämpfen, zieht Bett aber schließlich doch dem Boden zum Schlafen vor. Am nächsten Morgen verlassen wir um 6 Uhr fluchtartig diese Absteige und fahren weiter in die Berge hinein.Bevor es in die Einsamkeit geht, finden wir einen traditionellen kleinen Markt. Wir sind die einzigen Touristen hier und die Menschen sprechen nur arabisch, doch wir schaffen es etwas Salz und ein paar Orangen zu erwerben, nicht alles, was wir bei dem gestrigen hektischen Einkauf vergessen haben.Sascha findet den Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung am Isfrahme entlang. Uns begleitet eine Hündin, die uns den ganzen Tag kaum von der Seite weichen wird und auch vor einem Sprung in den Fluss nicht zurück schreckt, um uns zu folgen. Wir laufen an einem Fluss entlang, der mit grünen Weiden besäumt und zwischen Felsriegeln gelegen ist, darüber der eindrucksvolle Isfrahme. Plötzlich ertönt ein merkwürdiger Schrei. Erfolglos suchen wir nach dem Verursacher. Unsere Hündin ist ganz aufgeregt. Und nach kurzer Zeit entdecken wir nicht, wie erwartet einen Vogel, sondern Affen im Baum, die unsere Hündin begeistert jagt und damit leider aus unserem Blickfeld treibt. Unser Weg führt uns in eine enge Schlucht durch die das Wasser in einem kaum zwei Meter breiten Durchlass strömt.Doch dann zieht es uns noch weiter hinauf auf den Isfrahme. Das Wetter zieht sich zu. Es wird sehr windig und Nebel drückt von allen Seiten hinein. Wir halten uns sehr kurz am Gipfel auf und erreichen dann mit dem ersten Regentropfen wieder unser Auto. Wir haben nicht damit gerechnet im strömenden Regen unser Zelt aufzubauen in Afrika, unweit der Sahra, wo es im Frühjahr fast nie regnen soll, aber dies ist nun unverkennbar der Fall. Das kalte Abendessen freut auch nicht so wirklich und wir kriechen bereits vor 7 Uhr erschöpft ins Bett.
Schade, dass Sascha krank geworden ist. Ihr müsst es auch nicht so übertreiben; das Land bietet doch auch ohne soviele Höhenmeter genügend wunderbare Erlebnisse. Jedenfalls zeigen das die tollen Bilder.
Also unser höhenmeterdurchschnitt der letzten 3 Tage lag bei 40 pro Tag🥲