summer has arrived Glacier National Park

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Wir sind in den Rockys angelangt. Nachdem der erste Tag noch sehr windig und kalt war, beglückte uns der Ranger mit diesem Satz, den er zum Wetterbericht an seine Tafel schrieb. Es ist heiß! Man springt gerne in jeden noch so kalten Fluss um sich abzukühlen. Wassertemperatur ca. 10 Grad. Die wilden, großen, weiten Rockys bei diesem Wetter kennenzulernen ist ein Geschenk. Anders als ich gehört habe, dass man die Höhe der Rockys kaum wahrnimmt, erheben sie sich doch recht eindrucksvoll vom Osten, der Prärie aus.

Wir fanden als ersten Zeltplatz eine malerische Wiese im Blackfoot Indianerreservat., direkt an einem glasklaren, aber eiskalten Fluss. (Unsere Körperwäsche dauerte nie länger als 30 sek.) Bestimmt streng verboten, aber wir waren sehr dezent und anscheinend hat uns niemand wahrgenommen. Wir lieben diese Einsamkeit anstatt auf diesen überregulierten Nationalparkcampingplätzen Bett an Bett zwischen all den eiligen Touristen eingepfercht zu sein. Tagsüber haben wir Wanderungen im Glacier National Park unternommen. Die kurzen Wanderungen sind schon sehr frequentiert, aber die weiten sind einsam. Unsere längste war bisher 24 Kilometer. 10 Stunden haben wir gebraucht. Auf dem ganzen Weg kein Mensch! Dann wurde es schwer den Weg zu finden, weil der Trail noch unter dickem Schnee lag. Auf den Bergseen schwammen noch viele Eisschollen vom Winter und dort wo der Schnee geschmolzen war erfreuten uns gelb blühende Wildtulpenteppiche. Mit etwas Suchen und dem Queren einiger steiler Schneefelder gelang es uns bis auf einen Col zu steigen. Der Ausblick in die atemberaubende Weite der Rockys ist schon sehr faszinierend!

Wir sahen relativ wenig Wild, einen gemütlich grasenden Elch in der Ferne, viele Streifenhörnchen, Murmeltiere und Eichhörnchen, hin und wieder mal ein Reh. Dennoch werden hier häufig Grizzlys, Schwarzbären und auch Wölfe gesichtet. Die Ranger gaben mir erst mal eine Schulung, wie ich das Pfefferspray einhändig zu bedienen habe. Ab und zu sieht man die tiefen Kratzspuren der Bären an den Bäumen – diese Krallen will man wirklich nicht abbekommen. In den unübersichtlichen Bereichen bleiben wir immer eng zusammen, aber leider oder zum Glück ist uns noch kein Bär begegnet.

Hoch oben auf dem Pass sehen wir dann doch in weiter Ferne zwei Grizzlybären friedlich ihrer Wege ziehen. Die ersten! Und dann nah einer weiteren 24 km langen Wanderung mit 1500 Höhenmeter, als wir den Park mit dem Auto verlassen grast tatsächlich ein Schwarzbär direkt vor unserer Nase am Straßenrand. Schnell steht ein ganzer Pulk von Autos da. Alle Touristen sind fasziniert. Doch leider kommen schnell zwei Ranger und machen dem Spektakel ein Ende. Der eine hat eine Flinte mit Platzpatronen, der andere schreit Go bear, go bear und rennt nach dem ersten Schuss schreiend dem Bär hinterher. Jetzt wundert uns nicht mehr, warum es so schwierig ist die Bären zu sehen. Sie werden systematisch vertrieben. Auf diese Weise versucht man zu verhindern, dass Bären sich an Menschennähe gewöhnen und es zu Unfällen kommt. Total verständlich, aber schade, dass wir ihn nicht länger beobachten konnten. Somit hat Georg seine Wette schon mal nicht gewonnen und wir sind guter Hoffnung in Kanada noch mehr zu sehen.

Wir haben im Glacier National Park grandiose Wanderungen gemacht, die Bergwelt ist wirklich toll…aber bis man 10 km vom Trailhead entfernt ist, ist es unerträglich voll. Ich habe auf den unteren 10 km 100 Wanderer gezählt. Das macht uns keine Freude. Dann wird es endlich ruhig. Die Menschen die wir nachher noch getroffen haben sind nach unserer Art. Mit denen schwatzt man dann ein wenig. Sie sind genauso frustriert, dass es so einen Rann auf die Parks gibt und die Touristen mit Bussen in Massen in die Parks gekarrt werden. Für uns heißt das, die Parks und scenic points eher vermeiden. Sehr früh aufstehen und sehr weit zu wandern. So ist unser Tagespensum dann bei 24 Kilometer und 1500 Höhenmeter und wir fallen zwar zufrieden aber doch mit schmerzenden Füßen und völlig ermattet ins Bett.

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