Vergebliche Suche an den Heights of the Rockys
Wieder einmal nächtigen wir an einem schönen Fluss, an einsamer Straße in Richtung einer Wildernis. Ein altes Jägerlager ist es. Hoch in den Bäumen hängen Querbalken an denen die Jäger wohl ihr Wild aufhängen, damit es für die Bären nicht erreichbar ist. Die vielen Kratzspuren an den Baumstämmen zeigen, dass sie es dennoch versucht haben und bewirken, dass wir uns häufiger umschauen als gewöhnlich, ob da nicht irgendein Grizzly im Gebüsch lauert. Wir haben noch einige Bären gesehen, meist junge Schwarzbären, die vor uns die Straße queren. Sie sind recht scheu und verschwinden sofort im Gebüsch. Wenn wir jedoch nicht im Auto sitzen ist es direkt ein mulmiges Gefühl, wenn man durch unübersichtliches Gelände streift. Am Morgen stehen wir um 6.Uhr auf für unsere nächste Tour. Doch nachdem wir die Anfahrt fast bewältigt haben stehen wir vor einem reißenden Fluss „Bridge closed“ steht da. Ach, das sehen wir auch so.
Die Brücke ist nicht etwa geschlossen, sondern abgebaut, weil eine erfolgreiche Mine sie woanders brauchte. Bei einem weiteren Trailhead, den wir versuchen geht es uns ähnlich, die Brücke ist zwar noch vorhanden aber für uns nicht mehr fahrbar. Wir landen auf einem dritten trail, der aber immer wieder völlig zerstört ist von den umgestürzten Bäumen der Lawinenabgänge. Immer wieder müssen wir einen reißenden Fluss über umgestürzte Bäume überqueren und unseren Weg pfadlos über Schlammlawinen und durch tiefsten Urwald suchen. Das ist anstrengend und macht wenig Spaß. Nach einigen Stunden geben wir auf. Ein wenig enttäuscht, weil wir die Heights of the rockys gar nicht zu Gesicht bekommen haben. Am nächsten Tag helfen wir 2 jungen Männern denen der Kühler kocht mit etwas Wasser aus. Wir kommen ins Gespräch und sie bedauern sehr, dass wir die Gegend wegen der kaputten Brücken nicht gesehen haben., „Es wäre so schön dort… Na toll. Als Ersatz empfehlen Sie uns eine andere Tour. Im Assiniboine Massiv sind wir umgeben von stolzen Gipfeln, essen unseren ersten Blaubeerpfannkuchen und selbst gesuchte Rotkappen. Lecker!
Hier oben begegnet uns ein Warnschild. Grizzlys sollen Wanderer angefallen haben und ernsthaft verletzt haben.
Das Bärenspray wird schon mal aus dem Holster genommen und Sascha pfeift wie ein Weltmeister. Aber wir haben Glück und kein tollwütiger Grizzly kreuzt unseren Weg. Wir wandern zu Fuss bis in den Banff National Park, dort gibt’s mal wieder erstaunlich viele Mücken. Saschas Rekord: 8 Mücken auf einen schlag (mit 2 Händen) (selber schuld, er verweigerte das Mückenspray)
Am folgenden Morgen entdeckt Georg einen mächtigen Grizzly, der 50 Meter oberhalb unseres Pickups blaubeerfressend entlangstreifend – genau dort wo Sascha am Vorabend Blaubeeren gepflückt hat. Ein majestätisches Tier, was uns zwar sieht, aber mit Nichtbeachtung straft. Anders als die Schwarzbären, die sich meist vor uns verzogen haben, scheinen die Grizzlys sich ihrer Überlegenheit völlig bewusst zu sein. Mir wird ein wenig anders, wenn ich mir überlege was gewesen wäre, wenn der Grizzly genau dann gekommen wäre, als Sascha dort Beeren pflückte. Nur wenig später kommt eine ebenso mächtige Grizzlymutter mit ihren beiden Jungen des Weges. Sie mustert uns ebenso gelassen und überlegen, während ihre beiden Jungen neugierig sich immer wieder auf 2 Beine stellen, um uns zu sehen. Sehr eindrucksvoll, doch zum Beeren suchen geht es jetzt nur noch zu zweit und mit Pfefferspray. Wobei das Pfefferspray wahrscheinlich mehr eine psychologische Wirkung (auf uns, nicht auf den Bären)hat.